Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem. Aber nicht im
oberschwäbischen oder allgäuer Dorfladen, wie die Verbraucherschutz-
Staatssekretärin Gurr-Hirsch jetzt bei einem Firmenbesuch erfuhr.

Ochsenhausen – Zehn Dosen Thunfisch für den Dorfladen von Niedersonthofen:
Eigentlich ist das eine groteske Größenordnung im Lebensmittelhandel. Wenn ein
Supermarkt bei seinem Großhändler Nachschub ordert, kommen die Konserven
palettenweise. Nicht so bei der Firma Utz. Aus dem Logistik-Lager in Ochsenhausen
bei Biberach werden Tante-Emma-Läden beliefert. Genau gesagt ihre heutige
Variante: Kleine Märkte der „Um‘s Eck“-Kette. Und Dorfläden wie jener in
Niedersonthofen im Allgäu, die von Ehrenamtlichen als Verein oder Genossenschaft
betrieben werden. Außerdem beliefert Utz Kioske und Tankstellenshops. Allen
gemein ist ihr Nahversorger-Sortiment, das Bürgern den Lebensmitteleinkauf im Ort
ermöglichen soll. Nicht den Großeinkauf, der mit dem Auto im Supermarkt erledigt
wird. Aber vieles, was man so braucht im Alltag.

Jetzt hat Geschäftsführer Rainer Utz Besuch von der Politik erhalten. Friedlinde Gurr-
Hirsch ist Staatssekretärin im Ministerium für den Ländlichen Raum und
Verbraucherschutz und damit zuständig für den Kampf gegen die grassierende
Lebensmittelverschwendung.

Und diesbezüglich zeigte ihr Großhändler Utz, dass seine Dorfläden und ihre Kunden
eine reine Weste haben: „Wir liefern nur die Mengen aus, die bestellt werden“. Und
wenn Niedersonthofen nur zehn Thunfischdosen braucht, dann bekommt er sie. Kein
Abfall, keine Verschwendung. Und wenn doch mal das Ablaufdatum naht, wird der
Artikel zum halben Preis verkauft oder an einen Tafelladen gespendet. Weggeworfen
wird nichts.

Das hat der Politikerin gut gefallen. Leider gehe es nicht immer so zu, sagt sie. Auch
bei den Kunden: Während Singles im Dorfladen sehr bewusst einkaufen würden,
neigten Familien im Supermarkt dazu, unnötige Impulskäufe in den Einkaufswagen
zu packen, die dann im Kühlschrank vergammeln. Gegenmaßnahme: Schon vom
Kindergarten an Leute zu mündigen Verbrauchern erziehen. Da sei viel
Nachholbedarf.

Quelle: Wochenblatt vom 07.12.2017 von Uli Landthaler